111 Feuerwehrhelme aus Niederkrüchten für die Ukraine
Niederkrüchten. Roman Ganovscii arbeitet für das Blau-Gelbe Kreuz. Der Deutsch-Ukrainische Verein sammelt hierzulande Sachspenden, um diese den Menschen zukommen zu lassen, die in der Ukraine direkt von den Folgen des russischen Angriffskriegs betroffen sind.
2020 hatte die Gemeinde Niederkrüchten für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr neue Helme beschafft. Die alten waren seither eingelagert. Als Janine Mozzi von der Gemeindeverwaltung dann von der Möglichkeit hörte, mit aussortiertem Material der Feuerwehr Menschen im Krieg unterstützen zu können, recherchierte sie nach seriösen Spendenempfängern und landete schließlich beim Blau-Gelben Kreuz. Anfang Juli war es dann so weit und Roman Ganovscii holte insgesamt 111 Helme am Feuerwehrgerätehaus in Elmpt ab. Auch eine Hydraulikschere, die nicht mit den übrigen Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehr kompatibel ist, wird künftig in der Ukraine zum Einsatz kommen. Die so gesammelten Geräte werden zunächst in ein Zentrallager nach Köln gebracht, von wo aus sie in Gebiete direkt an der Front transportiert werden.
Foto Gemeinde Niederkrüchten: v.l. Michael Dempsey (Gerätewart, Gemeinde Niederkrüchten), Janine Mozzi (Sicherheit und Ordnung, Gemeinde Niederkrüchten), Roman Ganovscii (Blau-Gelbes Kreuz) und Bürgermeister Karl-Heinz Wassong
100 Jahre Löschgruppe Hehler
Chronik – Löschgruppe Hehler
Im Herbst des Jahres 1922 gründete der Straßenbahnschaffner Konrad Teeuwen auf Wunsch vieler Einwohner des Schulbezirks Hehler den Löschzug II der Freiwilligen Feuerwehr Waldniel. Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges besaß der Löschzug II auch ein Trommlerkorps.
Alarmiert wurde noch mittels Feuermelder per Fahrrad, der mit einem Blashorn durch die Sektion fuhr und so die Feuerwehrleute zum Gerätehaus rief. Diese Funktion hatte Hennes Lennartz inne. Der Pferdegespannwagen mit handbetriebener Pumpe zog zur ersten Wasserversorgung einen Einachsanhänger mit einem Wasserkübel hinter sich her. Gezogen wurde das Gespann mit einem Pferd von Leo Schmitz, Vater des späteren Löschgruppenführers Peter Schmitz, dessen Hof bis heute unmittelbar neben dem Gerätehaus steht. Zum Einsatz kam die Feuerspritze einige Male. So etwa bei einem Vollbrand einer Wäscherei in Hostert 1926, aber auch 1936 beim Brand auf dem Bauernhof der Familie Nielbock in Fischeln, bei dem alle Pferde verbrannten. 1937 brannte die damalige Hansenmühle (heute Bleichermühle) und nach dem Kriege um 1947 die Schreinerei Gierlings in Eschenrath.
Seit 1950 bekleidete Konrad Teeuwen das Amt des kommissarischen Wehrleiters für Waldniel und Hehler. Hermann Orths wurde zum Löschzugführer des Löschzuges II in Hehler bestellt. Heimat blieb weiterhin der Geräteschuppen an der Schule in Hehler, in dem neben den notwendigen Gerätschaften auch wieder der Pferdegespannwagen mit der handbetriebenen Pumpe abgestellt war. Der Löschzug II hatte 1954 einen Bestand von 16 Feuerwehrmännern. 1957 wird Hermann Orths als Löschzugführer von Leo Wilmes senior abgelöst. Im Jahre 1964 gab es in der gesamten Wehr einen neuen Umschwung, der sich auch auf den Löschzug Hehler auswirkte. 1965 wurde der Geräteschuppen zu einer Garage erneuert und ein neues Tor wurde eingesetzt. Im selben Jahr bekam der Löschzug Hehler sein erstes selbstfahrendes Fahrzeug, einen Mannschaftstransportwagen der Marke VW-Bus, der einen Tragkraftspritzenanhänger ablöste. Dieser Tragkraftspritzenanhänger hatte nur kurz seinen Dienst als Ersatz für das Pferdegespann geleistet.
Im Jahre 1968 wurde der Löschzug Hehler bei einem Brand mehrerer Scheunen auf dem Meerhof in Hostert eingesetzt. Nach der kommunalen Neugliederung wurde 1970 aus dem Löschzug Hehler die Löschgruppe Hehler, die zur damaligen Zeit 20 Mann stark war. Da der Zustand der Garage immer schlechter wurde und die Geräte nicht mehr dort gelagert werden konnten stellte die Wehr einen Antrag an die Gemeinde Schwalmtal, hier eine Abhilfe zu schaffen. Der Rat bewilligte in einer Sitzung im Januar 1972 einen Betrag zur Anschaffung des Materials, der 1973 noch einmal aufgestockt wurde. Die kompletten Bauarbeiten wurden in Eigenleistung von der Löschgruppe Hehler zwischen September 1973 und Juli 1974 erbracht. Die Einweihung des neuen Gerätehauses wurde verknüpft mit dem 50-jährigen Bestehen der Löschgruppe und am Wochenende des 20. und 21. Juli 1974 groß gefeiert.
Personell gab es in den 70er-Jahren ebenfalls Veränderungen. Im Jahre 1977 übernahm Andreas Teeuwen die Gruppe von OBM Leo Wilmes sen. Der Fahrzeugbestand erhöht sich neben dem VW-Bus im Jahre 1972 auf ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) auf Ford Transit Fahrgestell. Die Löschgruppe Hehler löschte 1971 mit beim Hausbrand der Bar in Oberhehler. Wie viele andere Feuerwehren kam sie auch bei den Waldbränden im Brüggener Wald im Sommer 1976 tagelang zum Einsatz.
Im Jahre 1985 legt Andreas Teeuwen nach internen Unstimmigkeiten im Löschzug die Arbeit als Löschgruppenführer nieder und verließ die Feuerwehr. Leo Wilmes jun. wurde zum neuen Löschgruppenführer gewählt; sein Vertreter wurde Peter Schmitz. Beim Großbrand der Firma Rösler Draht im Sommer 1984 kam die Löschgruppe Hehler auch mit zum Einsatz. 1989 hatte die Gruppe noch einen Personalbestand von 16 Mitgliedern.
Der VW-Bus musste aus Altersgründen den Dienst quittieren. Die Löschgruppe bekam 1992 ein zweites TSF vom Löschzug Amern. Kurzzeitig war auch ein Rüstwagen 1 in Hehler stationiert. 1993 starb Leo Wilmes jun. plötzlich und unerwartet. Er hinterließ eine 20 Mann starke Gruppe, die über Nacht führungslos geworden war und um ihre Zukunft bangte. Da kein Brandmeister zur Verfügung stand, sollte Oberfeuerwehrmann Peter Schmitz den weiteren Erhalt der Gruppe sichern und wurde vom Wehrführer Herbert Dieker kommissarisch zum neuen Löschgruppenführer ernannt. Er sollte die Gruppe führen, bis ein geeigneter Brandmeister gefunden wurde. Sein Stellvertreter wurde OFM Guido Aretz.
Um den Leistungsstand zu erhalten, sollten wechselweise interessierte Brandmeister aus Waldniel den Unterricht zu den Dienstveranstaltungen abhalten. Neben Wehrführer Dieker gestalteten die Brandmeister Jochen Trumm, Achim Ahlers und Jörg Mihm die Übungsdienste. Bei der Jahreshauptversammlung 1995 wurde Brandmeister Jörg Mihm zum neuen Löschgruppenführer gewählt; sein Stellvertreter wurde Peter Schmitz. Dieser wurde im März 1997 in die Altersabteilung überführt und Guido Aretz zum neuen Stellvertreter ernannt. Im Jahr 1996 wurde als Ersatz für ein defektes TSF ein Tragkraftspritzenfahrzeug/Wasser (TSFW) mit einem nutzbaren Wassertank von 500l sowie einer Schnellangriffseinrichtung und vier Atemschutzgeräten in Dienst gestellt. In Eigenleistung wurde das Fahrzeug um eine Hilfeleistungskomponente erweitert. Die Einweihung des Fahrzeuges wurde im September 1996 gebührend gefeiert. Am 18.8.1997 feierte die Löschgruppe ihr 75-jähriges Bestehen mit einem großen Fest rund ums Gerätehaus in Hehler. Die Löschgruppe hatte zu diesem Zeitpunkt einen Personalbestand von 23 Kameraden.
1998 wurde das das alte TSF durch ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) ersetzt. Nach der Bewilligung von zwei Rolltoren durch die Gemeinde wurde von Januar bis Mai 1999 das Gerätehaus in Eigenleistung durch 16 Feuerwehrleute der Löschgruppe umgebaut. 2002 erweiterte die Löschgruppe mit Ausnahme der Rohbauarbeiten in Eigenleistung das Gerätehaus um drei weitere Räume, ein Gruppenführerbüro, ein Toilettenraum und ein Umkleideraum mit 26 neuen Feuerwehrspinden. Zudem wurde eine neue Eingangstür neben den Rolltoren mit funkgesteuerter Öffnung installiert. Die Löschgruppe investierte insgesamt 480 Stunden ihrer Freizeit für den Umbau.
Im Jahr 2003 verringerte sich der Personalbestand der Löschgruppe aufgrund von Unstimmigkeiten mit der Wehrführung von 20 auf nur noch neun Kameraden. 2003 wurde das Mannschaftstransportfahrzeug durch einen Einsatzleitwagen (ELW1) ersetzt. 2007 wurde der ELW1 zum Gerätehaus Waldniel verlegt und als Ersatzfahrzeug bekam die Löschgruppe im Jahr 2009 das alte Löschgruppenfahrzeug (LF 8) aus Amern. Um die dauerhafte Sicherung der Löschgruppe und des Standortes Hehler zu gewährleisten, entschied sich die Löschgruppe und die Wehrführung der Jugendfeuerwehr eine dauerhafte Unterkunft im Gerätehaus Hehler zu bieten. Hierzu erhielt die Feuerwehr 2009 einen Raum der ehemaligen Grundschule als Schulungsraum. Dieser wurde tatkräftig durch die Löschgruppe mit Unterstützung der Jugendfeuerwehr umgebaut und eingerichtet.
Im November 2011 wurde Thomas Gierkens zum stellvertretenen Gruppenführer gewählt und löste Guido Aretz ab. Mittlerweile erhöhte sich die Personalstärke wieder auf 15 Kameraden. Im Jahr 2014 wurde ein Arbeitskreis für die Ersatzbeschaffung des TSF-W gebildet; doch vorher wurde noch im Dezember 2016 das LF8 durch ein neues Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) ersetzt, welches auch durch die Jugendfeuerwehr genutzt werden kann. Im April 2018 wurde endlich das neue Fahrzeug, ein Löschgruppenfahrzeug mit 1200 l Tank (LF10) geliefert und in Dienst gestellt. Am 26. August 2018 wurde es im Rahmen eines „Tag der offenen Tür“ feierlich gesegnet und der Löschgruppe Hehler übergeben. Im März 2019 wurde Thomas Gierkens zum neuen Gruppenführer ernannt, sein Stellvertreter wurde Thorsten Mainz.
Im Mai 2022 wurde Sebastian Aretz zum neuen stellvertretenen Gruppenführer ernannt und löste Thorsten Mainz ab. Aktuell besteht die Löschgruppe aus 20 aktiven Feuerwehrkameraden.
Wasserübergabepunkte erleichtern Waldbrandbekämpfung
Niederkrüchten. Der verheerende Waldbrand im Naturschutzgebiet De Meinweg 2020 hat gezeigt, welche Herausforderungen der Klimawandel und die damit einhergehende Trockenheit für Feuerwehren mit sich bringen können. Gerade die Beschaffung und der Transport des dann benötigten Löschwassers bedeutet einen enormen Aufwand. Im Waldgebiet der Gemeinde Niederkrüchten stehen nur zwei Löschteiche zur Verfügung, aus denen die Feuerwehr Wasser entnehmen kann. Die weiteren Löschteiche im Wald verfügen aufgrund der Trockenheit der vergangenen Jahre über zu wenig Wasser. Doch auch durch die Entnahme aus den zwei vorhandenen Teichen ist das Wasser im Einsatzfall noch nicht an den Stellen, an denen ein Brand bekämpft werden muss. Der Waldbrand vor drei Jahren hat gezeigt: Es mangelt an Wasserübergabe und –entnahmepunkten. Dies stellt gerade für überörtliche Feuerwehren ohne genaue Ortskenntnisse ein Problem dar und bindet im Brandfall Führungskräfte und Einsatzmittel.
Die Freiwillige Feuerwehr Niederkrüchten richtete vor diesem Hintergrund eine Arbeitsgruppe „Wasserversorgung Wald“ ein, um Lösungen zu erarbeiten. Richard Coenen, Frank Smets und Jens Claßen erarbeiteten ein Konzept für die Einrichtung von Wasserübergabe und -entnahmepunkten sowie die Beschaffung des benötigten Materials. Ein Hauptaugenmerk lag auch auf der Installation einer Beschilderung zur besseren Orientierung im Wald und der Schulung der Kameraden in der Gemeinde. Im weiteren Verlauf wurde auch Niederkrüchtens Gemeindeförster Wilfried Kaufhold eng mit eingebunden, sodass die Zusammenarbeit zwischen Forst und Feuerwehr weiter vertieft werden konnte. Das Konzept wurde anschließend dem Kreis Viersen und den verschiedenen Ausschüssen des Kreises sowie Landtags- und Bundestagsabgeordneten der Region vorgestellt.
Nun sind die Ergebnisse der Arbeit sichtbar und erste Wandernde wunderten sich bereits über die neuen Schilder im Wald. Neben Übersichtskarten wurden nämlich auch die Schilder zu allen Wasserübergabe und –entnahmepunkten bereits aufgestellt. Diese tragen Aufschriften wie „WÜP 1.1“. Auch taktisch wichtige Hauptwege sind nun mit Schildern wie „Grenzbahn Süd 1“. ausgestattet. Sie werden ergänzt durch eine mobile Beschilderung, bestehend aus etwa 80 x 30 Zentimeter großen, verschieden farbigen Hinweistafeln mit Pfeilen zum jeweils nächstgelegenen der 13 Entnahme- und 29 Übergabepunkte. Diese werden nur im Einsatzfall angebracht. Zum Erreichen und Nutzen der relevanten Punkte wurden Wege ertüchtigt, Ansaugrohre erneuert und durch LKW befahrbare Flächen geschaffen.
Jens Claßen, stellvertretender Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Niederkrüchten, weist auf einen zweiten Vorteil der neuen Einrichtung hin: „Neben dem Aspekt der Waldbrandbekämpfung dient das Konzept auch allen anderen Nutzern unserer Wälder. Wer sich beispielsweise im Wald verletzt und Hilfe benötigt, kann beim Absetzen eines Notrufs die Bezeichnung des nächstgelegenen Punktes angeben. Diese sind der Leitstelle bekannt, sodass die benötigte Hilfe den jeweiligen Aufenthaltsort schnell und einfach finden kann.“