Schottland 2018 - von Stirling bis Skye

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2018 - Ein Roadtrip durch Schottland • 25. September bis 3. Oktober

NEHMT EUCH BITTE ZEIT ;-)


Schottland - Nach dem ersten Besuch dieses herrlichen Landes im Jahr 2013 stand endlich wieder ein Urlaub auf der Insel an. Los ging es am 25. September 2018 - nach einem verdammt heißen und anstrengenden Sommer. Von Ijmuiden/NL ging es mit der DFDS-Fähre über Nacht nach Newcastle upon Tyne/GB. Man kommt etwa um 10 Uhr morgens dann ausgeschlafen dort an. Manche sorgen sich ja, wie das funktioniert, aber auf die Fähre zu fahren ist kein Problem, es läuft mehr oder weniger automatisch. Man bekommt eine Spur zugewiesen, auf der Fähre sind Einweiser. Dann holt man all das aus dem Auto, was man mit in die Kabine nehmen möchte, schließt das Auto ab und macht sich auf den Weg zur Kabine auf der Fähre. WICHTIG: Merkt Euch, auf welchem Deck Euer Auto steht, bzw. auf welchem Zwischendeck! Doch dazu mehr später ;-)


Die Kabine ist klein, aber zweckmäßig. Für eine Nacht absolut o.k.. Die Atmosphäre auf der Fähre war für mich schon geprägt vom Gefühl: "Bald bin ich in Schottland!" Alleine beim Gedanken daran, kommt wieder Fernweh hoch und ehrlich gesagt, kommen mir Tränen in die Augen. Doch bis ich wirklich schottischen - nicht den englischen - Boden betreten konnte, verging noch viel Zeit. Ich hatte das Glück, einen wunderschönen Sonnenuntergang sehen zu dürfen. Das Abendessen hatte ich bereits vorgebucht und brauchte nur zur festgelegten Zeit ins Bordrestaurant zu gehen. Da ich nicht so anspruchsvoll bin und schon glücklich war, mir aus den vielen kleinen Leckereien das aussuchen zu dürfen, wo ich Lust drauf hatte, habe ich es wirklich genossen und verzückt ganz viele internationale Speisen in kleinen Portiönchen kreuz und quer durcheinander probiert. Bewegung nach dem Essen tut gut und so erkundete ich das Schiff. Ich wusste aus einer früheren Überfahrt mit der Pipeband nach Londonderry/Nord-Irland, dass ganz oben auf dem Deck zwei große und wahnsinnig bequeme Massagesessel standen. Yeah! Herrlich entspannend. Und da diese Reise vor dem Brexit stattfand, lohnte sich der Duty-Free-Einkauf wirklich! Drei wunderbare Whisky-Sorten gefunden. Abschließend noch ein Guinness in der Bar, in der ein wirklich guter Musiker spielte, bevor es Schlafenszeit war.


Nach einem Kaffee und einem Croissant vom Bordrestaurant war es dann am nächsten Morgen auch schon Zeit, sich auf die Ankunft in Newcastle vorzubereiten. Man kommt etwa um 10 Uhr morgens (Ortszeit!) in Newcastle an. Der Trolly stand schon parat, die Kabine war schnell verlassen, die Passagiere wurden aufgerufen, zu ihren Autos zu gehen. Klar kein Probleme, die Treppe runter und dann auf das Parkdeck ... Moment, wo ist das Auto? Hab ich doch oben geparkt? Ein Blick auf die Uhr, Treppe wieder hoch, durch die eiserne Tür hoch auf das andere Parkdeck. Wo ist mein Auto? Verdammt ... ich hab doch hier geparkt, wie komme ich zu meinem Auto? Der Puls steigt. Ich werde nervös. Nochmal nach unten. Nein, nicht übersehen, hier steht es nicht. Ich stehe doch ganz vorne in der Reihe, das kann doch nicht sein. Ich drehe mich um und sehe ein HALBES Deck über mir direkt an erster Position mein Auto. Gott bin ich blöd. Ich habe auf dem Zwischendeck geparkt. Aufatmen, zu zittern aufhören und schauen, wo die Tür zum ZWISCHENDECK ist. Gefunden. Trolly ins Auto. Einsteigen. Warten, bis das Zwischendeck herabgelassen wird und ich von der Fähre fahren kann. ACHTUNG! LINKSVERKEHR! ;-) Puh, angekommen!

Scrollt bitte weiter runter, wenn Ihr mehr lesen wollt.
Wenn Ihr die Fotos groß sehen möchtet, einfach anklicken. Habt etwas Geduld, bis sich alle Fotos aufgebaut haben.

Alle Fotos © Birgit Sroka

ANGEKOMMEN - Ein unbeschreibliches Gefühl


Von der Fähre runter fahren, durchatmen und an den Linksverkehr denken. Erst einmal raus aus Newcastle und schauen, wie man auf die Hauptstraße kommt. Der Linksverkehr ist wirklich nach kurzer Zeit kein Problem mehr... meistens ... also wenn man dran denkt. Die km/h-Anzeige hatte ich auch schon auf Meilen umgestellt, man sollte in Schottland nicht zu schnell fahren, das könnte teuer werden. Mit dem Handy als Navi dürfte es auch kein Problem sein, den richtigen Weg zu finden. Ich wollte über Edinburgh nach Stirling fahren, wo ich für ein paar Tage schon einen Couchplatz bei einer Freundin und ihrem Partner hatte, die dort ebenfalls Urlaub verbracht hatten. (Danke Tina+Peter!) Auf dem Weg nach Edinburgh wollte ich an der Rosslyn Chapel - bekannt aus dem Film "Sakrileg - Der Da Vinci Code" - Halt machen.


Herrlich ist der Moment, wenn man dann die Grenze nach Schottland passiert. FREEDOM! Kopfkino. Ich bin wieder dahaaaa!!! Auf der Fahrt sah ich dann einen Hinweis auf ein Castle ... ein kleiner Abstecher kann ja nicht falsch sein. Also runter von der Hauptstraße und schauen, wo das Castle ist. Gut, es gibt sehr viele Castles in Schottland und ich werde noch einige sehen. Aber ich wollte eben hier mal schauen. Etliche Kilometer später, immer noch kein Castle ... hab ich was übersehen? Verdammt, wo bin ich? Egal, hier ist es schön, also immer weiter dem Navi in Richtung Stirling folgen. Ich bin entspannt, habe keinen Stress und bin nicht auf der Flucht. Also habe ich die Fahrt durch wunderschöne Hügel und kleine Orte genossen. Rosslyn Chapel muss warten, irgendwann komm ich noch dahin.


Die Umgebung von Stirling ist fantastisch. Auch wenn das Wetter typisch schottisch ist. Stirling ist das Tor zu den Highlands. Stirling ist toll. Am Wallace Monument habe ich mit meinem Mann Michael vor fünf Jahren (2013) schon Dudelsack (Great Highland Bagpipe) gespielt. Der Spaziergang dorthin holte Erinnerungen hoch, leider konnte Micha diesmal nicht mitfahren. Tina berichtete von dem Projekt, ein Denkmal für William Wallace und Andrew de Moray zu errichten. Maßgeblich daran beteiligt, dieses Denkmal Realität werden zu lassen, ist unser Freund, der Singer/Songwriter aus Stirling Ted Christopher, den wir 2013 hier kennengelernt hatten. Wallace und Moray kämpften Seite an Seite bei der Schlacht an der Stirling Bridge am 11. September 1297. Informiert Euch doch mal hier www.nationalwallacemonument.com/the-battle-of-stirling-bridge und hier www.guardians.scot/brothers-in-arms. Ein Modell des geplanten Denkmals findet Ihr gleich bei den Fotos.


An diesem Tag stand auch ein Besuch auf dem Schlachtfeld von Bannockburn an, in der Schlacht vom 23. und 24. Juni 1314 siegte hier der König der Schotten Robert the Bruce über die Soldaten des Königs von England King Edward II. Hier findet ihr den Google-Maps-Link zur Gedenkstätte https://goo.gl/maps/jVJHPpfCgfDCpK5QA. Man sollte sich schon etwas für die schottische Geschichte interessieren, wenn man den Freiheitswillen der Schotten, das Gefühl, in Schottland auf bedeutsamen Boden zu stehen, nachvollziehen möchte. Natürlich stand in Stirling abends auch ein Besuch im Pub an, wo Ted auftrat, bevor ein weiterer Ausflug am nächsten Tag auf dem Plan stand.

Auf nach Dunnottar Castle

Am nächsten Tag zog es uns an die Ostküste. Mit Tina und Peter fuhr ich mit nach Stonehaven, etwas unterhalb von Aberdeen. Stonehaven ist ein nettes, kleines Hafenstädtchen. Über einen romantischen Küstenweg wanderten wir etwa drei Kilometer zum Dunnottar Castle. Vor der Schlossruine machte ein Brautpaar gerade Fotos. Auch ein Dudelsackspieler war dabei, der einige Tunes zum besten gab. So entstand auch ein wunderbares Foto mit dem Piper und dem Schloss im Hintergrund.

Der Ort ist geprägt von einer bewegten Geschichte. Wikinger hatten den Vorläufer des Schlosses zerstört. Und laut Wikipedia hat der Dichter Blind Harry berichtet, dass William Wallace Dunnottar 1297 von den Engländern zurückeroberte. Während der englischen Bürgerkriege wurden im Castle die schottischen Kronjuwelen versteckt. In der Ruine haben wir uns sehr lange aufgehalten. Infoschilder erklären, wo sich was im damaligen Schloss befand und wie die Menschen damals lebten. Ihr seht das gleich auf den Fotos.

Man geht einen steilen Weg zum Schloss runter und muss diesen später auch wieder hoch, nichts für Menschen mit einer Gehbehinderung. Die Aussicht dort ist wunderbar und es soll sogar Gespenster in der frühzeitlichen Schlossbäckerei geben. Auch Geräusche eines Geistes in den Ruinen sollen Besucher schon gehört haben. 

Jetzt wird es spannend: Stirling - Glencoe



28.09.2018 - Ab jetzt bin ich allein unterwegs. Ich habe mir vorgenommen, jeden Abend irgendwo anders zu übernachten, habe aber nichts vorgebucht. 2018 ging das noch, auch zu humanen Preisen. Meistens. Von Stirling aus zieht es mich zum Glencoe. Auf dem Weg dorthin komme ich an Balquhidder vorbei, wo es einen besonderen Friedhof gibt. Hier wurde 1734 Robert Roy MacGregor begraben. Rob Roy war ein schottischer Volksheld und eine Art Robin Hood. Der Friedhof ist sozusagen am Arsch der Welt. Schon witzig, wenn man dann einer Bekannten aus der Heimat begegnet, die zufällig auch im Herbst Urlaub in Schottland machte. So klein kann die Welt sein. (Grüße an Yvonne ;-) )


Ich finde, so alte Friedhöfe haben etwas ganz besonderes an sich. Ich kann mich an solchen Orten lange aufhalten. Auch anschließend an den Falls of Dochart. Ich liebe Steine und vor allem felsige Steine im Wasser. Mitunter ist hier der Fluss sehr reißend, aber ich hatte Glück und konnte von Stein zu Stein hüpfen und habe dabei gequietscht vor Freude wie ein kleines Kind. Von hier aus ging es dann weiter zum Glencoe.


Die "Three sisters" wirken majestätisch, das sind die drei Berge, die meist im Glencoe fotografiert werden. Vulkanischer Ursprung und während der Eiszeit vergletschert. Ich gehe vom Parkplatz aus ein Stück den Weg hinunter. Es ist nass. Man sollte auf dem Weg bleiben, unter jeder Grasnarbe könnte Wasser fließen und ja, ich bin auch eingesunken und bekam fast nasse Füße. Ich hatte mich schon gewundert, woher das gluckern kam, wo doch kein Fluss zu sehen war. Aber Glencoe ist hauptsächlich wegen seiner Geschichte bekannt. Am 13. Februar 1692 fand hier ein Massaker statt. Der Clan der MacDonalds war das Ziel eines hinterhältigen Attentats. Laut Wikipedia wurden insgesamt 38 Männer in ihren Häusern oder während der Flucht in die Hügel ermordet. Weitere 40 Frauen und Kinder starben, da sie der winterlichen Witterung ungeschützt ausgeliefert waren, nachdem ihre Häuser niedergebrannt worden waren. Hört doch mal hier rein: https://www.youtube.com/watch?v=3LLiIhvnJg8

Ich muss mich bremsen, ich hoffe, es sind nicht zu viele Fotos. Der Urlaub ging zwar nur neun Tage, aber die waren voll gepackt mit Eindrücken.

Von Fort William zum Loch Ness


Im B&B Craig Nevis finde ich am frühen Abend im Schatten des bekannten Berges Ben Nevis eine Unterkunft für eine Nacht. Hier: https://goo.gl/maps/XDm2xvJAQcLWn1aE6
Ich habe also noch Zeit, etwas durch den Ort zu bummeln und mir ein Restaurant zu suchen.
Hier startet übrigens auch der historische Dampfzug "The Jacobite", der in den Sommermonaten täglich von Fort William nach Mallaig fährt. In Fort William endet auch der West Highland Way und hier startet der Great Glen Way nach Inverness.

Wo ist Nessi???


29.09.2018 - Der Tag startet mit einem guten Frühstück. Im Hintergrund läuft schottische Musik, Pipes erklingen. Ich werde etwas wehmütig. Trolly packen und los geht es wieder, am schönen Loch Lochy vorbei in Richtung Fort Augustus. Hier gibt es eine fünfstufige Schleuse, die den Kaledonischen Kanal in den Loch Ness bringt. Leider spielt auch heute das Wetter nicht so dolle mit und zumindest am Südzipfel des Loch Ness kann ich Nessi leider nicht entdecken. Es ist halt fast Oktober und ich bin schon froh, wenn es nicht regnet. Es muss ja nicht immer die Sonne scheinen.


Ich habe Lust, ein wenig zu wandern und habe mir die Falls of Foyers https://goo.gl/maps/nKLkBrWGS8kP8htv9 als nächstes Ziel ausgesucht. Allein mag ich keine langen Strecken in einsamen Gegenden laufen, wenn was passiert und ich keinen Handyempfang habe, wäre das suboptimal ;-)

Nach diesem schönen Waldspaziergang geht es dann weiter zum Urquhart Castle, vielleicht sehe ich ja da Nessi.

Zurück in eine längst vergangene Zeit: Urquhart Castle


Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich alte Steine, Schlösser und Castles liebe? Ich frag mich immer, wie die das damals gebaut haben und wieviel Manpower dahinter steckt. Was haben diese alten Steine schon alles erlebt?

Ich bin jetzt hier https://goo.gl/maps/9vPpwRqqzkz1L2Ly6, nicht weit von Inverness entfernt, aber da komme ich coronabedingt erst im nächsten Urlaub 2022 hin.

Bereits im 6. Jahrhundert wurde dieser Ort besiedelt und in den folgenden Jahrhunderten oft umkämpft. Robert the Bruce brachte die Burg 1306 wieder unter schottischer Kontrolle. Nach dem schottischen Jakobitenaufstand spielte die Burg keine strategische Rolle mehr, verfiel und es wurde Material geplündert, um damit selbst Häuser zu bauen. Wie schon mal gesagt, ich kann mich lange in solchen Gebäuden aufhalten ;-)


Quer durch die Highlands ging es dann am Nachmittag vorbei am Loch Cluanie nach Dornie. Dort fand ich ein B&B - klingeln, fragen, nein? Ok. Weiter, klingeln, fragen, ja? Super - und übernachtete im Caberfeidh Guest House nach einem Besuch im Restaurant in der Nähe des Eilean Donan Castle. So konnte ich dort eine schöne Nachtaufnahme machen. An der Burg wurden für einige Filme Aufnahmen gemacht, unter anderem für Braveheart und Highlander-es kann nur einen geben!

Es kann nur einen geben: Von Dornie nach Skye



30.09.2018 Ein regnerischer Morgen. Dennoch kann ich von meinem Fenster im B&B das Eilean Donan Castle sehen und fahre nach dem Frühstück auch dort hin. Aber wie das in Schottland so ist, an einem Tag kann man vier Jahreszeiten erleben und die Sonne kam doch noch raus. Die Tour, die ich mir für heute vorgenommen hatte, hätte ich mal besser auf zwei Tage verteilen sollen. So viele wunderbare und sehenswerte Orte, an denen man leider vorbeifahren muss, wenn man so langsam die Rückfahrt wieder vor Augen hat.


Von Dornie aus fuhr ich am Loch Alsh vorbei über die Skye Bridge zur Insel Skye. Mein Ziel: Die Talisker Destillerie. Das sind von Dornie aus nur 45 Meilen, reine Fahrtzeit 1 Stunde 10 Minuten. Mit diversen Stopps deutlich länger. In der Destillerie mache ich eine Führung mit und lerne bei einem Tasting, wie man einen starken Whisky mit einem Tröpfchen kaltes Wasser noch zur Hochform bringt. Talisker ist vielleicht nicht gerade ein Whisky, mit dem man starten sollte. Die meisten starten ja mit Glen Morangie oder ähnlichen Sorten, die auch gut sind, keine Frage. Aber irgendwann kommt man auf den Geschmack und erkennt unterschiedliche Noten, lernt einen torfigen, rauchigen Whisky zu schätzen und lieben. Ich bin ein Talisker-Fan und die Führung gefiel mir sehr gut.

Skye war 2018 noch nicht so überlaufen wie 2022, erst recht nicht Ende September. Aber auf der anschließenden Fahrt zum Dunvegan Castle war an den typischen Foto-Hotspots an der Straße doch schon einiges los. Man könnte alle paar Meter anhalten und weitere Fotos machen, die Insel ist herrlich. Und alle paar Minuten gibt es anderes Licht und einen anderen wundervollen Ausblick.

Dunvegan Castle - Im Reich der MacLeods



Seit rund 800 Jahren ist Dunvegan Castle im Besitz der Familie MacLeod. Die Räume erzählen Geschichten, man bekommt einen wunderbaren Eindruck, wie die Menschen hier gelebt und gearbeitet haben. Und wer an Feen glaubt, sollte einen Blick auf die Fairy Flag in der Burg werfen. Angeblich erhielt ein Chief diese Flagge von einer Fee, sie soll magische Fähigkeiten haben. Es könnte aber auch ein Relikt aus den Kreuzzügen sein. Ein fantastischer Garten gehört zur Burg, der wirklich sehenswert ist.


Bevor ich die Burg besichtigte, habe ich mir ein Ticket für eine kleine Bootstour gekauft. Es gibt kleine Inseln vor der Burg, auf denen die Seals vor Wind geschützt ruhen - getrennt nach Männlein und Weiblein. Vor allem, wenn ein Orka vor der Küste auf Jagd geht. Mein Herz hat gejubelt, dass ich all die schönen Tiere so nah erleben durfte. Gut, man wird unter Umständen etwas nass in dem kleinen Motorboot, aber das ist es allemal wert.

Das sind also Single Track Roads: Von Dunvegan nach Mallaig


Ja, es ist immer noch der gleiche Tag. Und ich glaube, selten hat mich eine Autofahrt so glücklich gemacht. So viele Regenbogen, so viele "hach, ist das schön hier". Ich spreche ja dann mit mir selbst, wenn ich allein unterwegs bin ;-)
So leid es mir tat, ich musste am gleichen Tag wieder von Skye runterfahren und entschied mich, die Fähre von Armadale nach Mallaig zu nehmen. Der Weg dort hin ging hauptsächlich über Single Track Roads, also Straßen, wo nur Platz für ein Auto ist. Es war aber nichts los, außer ein paar Schafen, die auf der Straße lagen. Es war dann auch die letzte Fähre an diesem Tag, die in Armadale ablegte. Es wurde immer dunkler und ich hatte noch keine Unterkunft. Bei einem Blick aus dem Fenster der Fähre bemerkte ich etwas. Wir wurden von Delfinen begleitet, ich vermute es waren große Tümmler. Ein herrlicher Moment.

In Mallaig angekommen, begann ich mit der Suche nach einer Unterkunft. Damals hatte ich als Budget 35 Pfund pro Nacht inklusive Frühstück. Das hatte bis hier auch gut geklappt. Bei mehreren Unterkünften habe ich geklingelt, es war schon etwa 19 Uhr. 65 Pfund, 80 Pfund ... nee, also notfalls hab ich ja noch den Schlafsack dabei und einen 5-Liter-Kanister Wasser und Klopapier. Ich landete in Morar, es war schon recht dunkel, ich war zum Loch Morar abgebogen. Das Wasser ging fast bis zur Straßenkante, es war so schwarz, so gruselig, dass ich auf dieser Single-Road irgendwie gedreht habe und nur weg wollte. War auch gut so, es wäre da weit und breit kein B&B gekommen. Fast schon verzweifelt landete ich dann in Arisaig, wo ich hinter dem (teuren) Hotel eine Unterkunft in einem Bunk-House angeboten bekam. Für 50 Pfund in einem Zimmer mit Etagenbett für mich allein, Gemeinschaftsbad auf dem Flur und natürlich ohne Frühstück. Aber Frau weiß sich zu helfen, ich hatte Brot, Aufstrich, mein Campingbesteck und einen Apfel dabei. Alles gut ;-)

Zurück nach Stirling



01.10.2018 Doch, ich habe gut geschlafen. Das war ja die Hauptsache, dass es heute ausgeruht weiter gehen konnte. Da ich Dienstag, 02.10.2018, nachmittags wieder an der Fähre in Newcastle sein musste, stand heute die Rückfahrt nach Stirling an, wo ich noch eine Nacht verbringen wollte. Von Arisaig aus fuhr ich dann nochmal nach Mallaig, um mir den Hafen bei Tageslicht anzusehen. An den Silver Sands of Morar konnte ich durch herrlichen Sand laufen und die Ruhe genießen. Danach wollte ich unbedingt zum Glenfinnan Viadukt, bekannt aus dem Harry Potter Film. Leiter hatte ich kein Glück, denn der Steamtrain, der berühmte Dampfzug "Hogwarts Express", fuhr aufgrund von Wartungsmaßnahmen an diesem Tag nicht. Dennoch habe ich es genossen, denn der Blick auf den Loch Shiel ist umwerfend. Vom Glenfinnan Monument aus ging ich ein wenig spazieren. Ein herrlicher Weg.


Auch dieser Platz ist sehr geschichtsträchtig. Es lohnt sich, das Visitor Center am Parkplatz zum Viadukt zu besuchen. Mehr unter www.nts.org.uk/visit/places/glenfinnan-monument. Am Strand von Loch Shiel landete am am 19. August 1745 Bonnie Prince Charlie, um den Jakobiter-Aufstand anzuführen und sich den Thron zurückzuholen. Sein Vater war James VIII, Sohn des letzten regierenden Stewart-Königs auf britischem Thron. Die Engländer hatten diesen Thron seinem Großvater geraubt. Doch die Gründe, weshalb die Schotten ihm dann folgten, waren unterschiedlicher Natur. Es gab natürlich diesen Hass auf die Rotröcke, doch vielleicht trat nicht jeder ganz so freiwillig dieser Armee nun bei. Ja, es gab die Loyalität gegenüber den Stuarts, doch es ging den Schotten wirtschaftlich nicht gut. Hier begann, was hätte glorreich enden können. Hätte er doch London eingenommen, bis dahin war es ein Siegeszug. Doch es gab Entscheidungen, die es den Engländern ermöglichten, aufzurüsten und als starke Macht dann in der Schlacht von Culloden die Clans niederzumetzeln. Mehr dazu im Bericht von 2022.


Eine reizvolle Rückfahrt, bei den Falls of Falloch hielt ich dann nochmal an, um mir ein wenig die Beine zu vertreten. Eine Wollfabrik kam mir auf der Rückfahrt nach Stirling auch "in die Quere" ;-) Eine Unterkunft hatte ich in Stirling aber noch nicht. Wurde aber dann zum Glück zu einem wirklich guten Preis fündig im "The old Tram House", welches jetzt leider kein B&B mehr ist. Es werden jetzt Appartements vermietet. Abends - das gehört einfach dazu - habe ich dann nochmal einen Auftritt von Ted Christopher in Stirling besucht und nochmal ein leckeres Guinness genossen.

Von Stirling nach Newcastle upon Tyne - Auf zur Fähre nach Amsterdam / Ijmuiden


02.10.2018 Mit allen Gästen des damaligen B&B wurde an einer langen Tafel gefrühstückt. Was waren das abwechslungsreiche Tage. Heute Nachmittag muss ich zeitig in Newcastle an der Fähre sein. Ich packe also meine Sachen, werfe vom Parkplatz aus nochmal einen Blick auf das Wallace Monument. Wenn ich gewusst hätte, wie viele Jahre danach vergehen würden, bis ich wieder schottischen Boden betrete ...


Ich liege gut in der Zeit und will ja auch eigentlich nicht weg, dennoch, geht ja nicht anders. Aber ich lege einen Stopp in Eyemouth ein, lege noch ein paar Pfund für typische Souvenirs in Form von Keksen und Marmelade aus und genieße das gute Wetter und den Blick aufs Meer. Im Hafen entdecke ich einige Seals, die doch sehr zutraulich um die Boote der Fischer schwimmen. Ein Blick auf die Uhr, weiter geht's, auf nach Newcastle, rauf auf die Fähre und am nächsten Morgen von Amsterdam dann wieder nach Hause, wo es immer noch recht warm ist ;-) Ach ja, wichtig: RECHTS FAHREN! Auch wenn es schwer fällt!
Ich hoffe, Ihr hattet ein wenig Freude an diesem Reisebericht.

Eure Birgit

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