Schottland 07.05 -15.05.2022 • von Inverness bis Orkney
Irgendwann kommt der Punkt, wo man mal von allem Alltäglichen Abstand benötigt. Dank Corona ist der letzte Urlaub viel zu lange her. Wenn du merkst, du bist unkonzentriert, machst Fehler, dann ist eine Auszeit nötig. Und in Schottland mal an nichts anderes als an Schottland zu denken, klappt sehr gut ;-) Dank meiner Mama konnte ich mir diese lang ersehnte Zeit gönnen. Da es hoch in den Norden gehen sollte, kam der eigene Pkw jetzt nicht in Frage. Von Schiphol /Amsterdam ging es mit einem Cityhopper von KLM nach Inverness. (Achtung: Gepäckbegrenzung!!!) Dort hatte ich am Flughafen schon *hust* relativ günstig (unter 1000 Euro) einen Kleinwagen reserviert. Die Abholung klappte problemlos. Außer, dass direkt hinter meinem Auto eine Ente an einem Masten auf dem Boden ein Nest angelegt hatte und dabei war, ein Ei auszubrüten. Wie zum Henker komm ich an den Kofferraum? Liebe Ente, es tut mir leid, ich muss an das Auto und wegfahren. Sie hat mir so leid getan.
Wo soll es hingehen? In den Norden! Ich möchte auch rüber nach Orkney. Diesmal waren vorsichtshalber alle Unterkünfte vorgebucht. Und ich habe dabei Kompromisse machen müssen. Einzelzimmer waren teils gar nicht zu bekommen. Auf Orkney musste ich ein Doppelzimmer nehmen, die Alternative wäre ein Zelt gewesen. Es gab einfach nichts mehr. Und der Norden ist nicht so dicht besiedelt, dass man große Auswahl hätte. Zum Thema Restaurants komme ich später ...
Die erwarteten Temperaturen lagen um die 11 °C. Der Norden ist stürmisch, der Wind ist kalt, aber wenn man sich bewegt, ist das dennoch angenehm. Vorausgesetzt, man hat die richtige Bekleidung, denn: *singt* "Where winter and summer may come in one day" ...
07.05.2022 Und los geht's! Von Inverness Airport aus ging es - nach einem kurzen Stopp an der Küste - zum Dunrobin Castle. Dieses Schloss ist ein Traum. Es gabe bereits im 13. Jahrhundert einen Wohnturm, um den das Schloss herum gebaut wurde. Erstmals erwähnt wurde Dunrobin aber erst 1401 als Festung des sechsten Grafen von Sutherland, Robert de Moravia. 189 Zimmer hat das Schloss! Aber: Der Reichtum kam vermutlich durch die Vertreibung der Einheimischen, der Highland Clearances, um flächendeckend die Schafzucht einzuführen, die den großen Landbesitzern viel Geld einbrachte, beginnend im späten 18. Jahrhundert bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Es gibt nordwestlich von Golspie eine riesige, weithin sichtbare Statue von George Granville Leveson-Gower, dem ersten Duke of Sutherland, der maßgeblich an der Vertreibung der Menschen beteiligt sein soll. Er stürzte ganze Generationen ins Elend, um sich zu bereichern. Auch ein Grund, warum es so viele schottische Auswanderer gab. Dazu auch später mehr.
Fotos: Start Bahnhof Venlo, mit dem Zug nach Schiphol. Vom Flieger aus kann man die Länge von Loch Ness sehr gut erkennen. Ach ja, die Nacht vorher hatte es in dort auf den Bergen noch geschneit. Der Whisky (Smokehead), den hatte ich am Flughafen gekauft, weil ich jeden Abend in Schottland mit meinem Mann Micha per WhatsApp angestoßen habe. Das war Pflichtprogramm ;-)
Keiss/Wick - Ein B&B und kein Restaurant weit und breit
Erst einmal, das Zimmer im B&B war wirklich klein, aber ich hatte ein eigenes Bad, ein sauberes Bett und was will man mehr? Das Frühstück war sehr gut und die jungen Vermieter gaben sich wirklich Mühe, den Aufenthalt angenehm zu gestalten. Nur das Bett war sehr durchgelegen. Aber egal. So hoch im Norden wird es deutlich später dunkel als bei uns am Niederrhein. Wenn Micha erzählte, dass es bei uns zuhause schon stockdunkel war, war bei mir immer noch ein angenehmes Licht, so dass ich auch gerne nochmal den Weg zur Hauptstraße gegangen bin, bevor ich zu Bett ging.
Hier ist das B&B: https://goo.gl/maps/Ym6VRGSz4Q8dr5qK9
Die Preise für Übernachtungen waren überall im Vergleich zu meinem Schottland-Urlaub 2018 wirklich stark gestiegen. Die Serie Outlander hat den Schotten eine Flut von Touristen gebracht. Aber das Land ist auch einfach faszinierend. Am ersten Abend habe ich dann ein Restaurant gesucht, wirklich gesucht. Da gibt es nicht viel. Ich fuhr also die knapp acht Meilen bis John O'Groats. Hier gibt es eine Möglichkeit, etwas zu essen. Restaurant wäre zu viel gesagt. Aber es war lecker. Von hier sieht man die vorgelagerte Insel Stroma und weiter am Horizont Orkney. Für den ersten Tag war das für mich genug Input.
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